VW-Porsche-Mercedes Schwimm-Bus auf der Salzach

 

Mit 630 PS auf der Salzach, Kritiker beklagen ‚Disneyland Salzburg‘

 

Von Michael Hudelist

 

Salzburg. Der Schwimm-Bus war noch keinen einzigen Zentimeter auf der Salzach unterwegs und sorgt doch schon für reichlich Ärger. Für seinen Erfinder, den Tourismus-Unternehmer Erich Berer ist der Schwimm-Bus eine „Attraktion“, für Altstadtkaufleute und grüne Gemeinderäte ein Ärgernis, „das nicht mehr Qualitätstouristen anlocken wird“ und „ein weiterer Schritt in Richtung ‚Disneyland Salzburg‘ ist“, so zum Beispiel Bernhard Carl von den Grünen in der Stadt, Inga Horny vom Altstadtverband fordert in diesem Zusammenhang gar eine Obergrenze für Massentouristen. Das 630 PS starke Gefährt wurde speziell für die Salzach konstruiert, der leichte Kabinenaufbau aus Kohlefaser und das Design kommen aus Bayern, verbaut sind auch Fahrzeugteile von VW, Porsche und Mercedes. Schwimmen wird der Bus auf der Salzach nur 450 Meter, von der Anlegestelle des Salzach-Schiffes am Makartsteg bis zur Ausfahrtsrampe am Müllersteg.

 

Amphibien_Bus
Foto: Neumayr/Berer

Bisher hat der schwimmende Bus nur Testfahrten auf der Donau absolviert, auf der Salzach will ihn Erich Berer in den nächsten Tagen abseits vom Presserummel erst testen, ab Mitte September soll dann das Straßen-Wasserfahrzeug mit Baukosten von satten 650.000 Euro dann tatsächlich auf der Salzach und den Straßen der Stadt unterwegs sein. Während zum Beispiel in Hamburg echte Busse einfach umgebaut wurden ist das Salzburger Gefährt wegen des Niedrigwassers der Salzach speziell entwickelt worden. „Die herkömmlichen Amphibien-Busse waren mir viel zu schwer, zu groß und auch mit zu viel Tiefgang“, so Berer, er wollte „ein kleines, feines Fahrzeug, das zur Weltkulturerbe-Stadt passt“. Herkömmliche Schwimm-Busse wiegen meist mehr als 13 Tonnen und haben daher einen Tiefgang von 1,50 Meter, die Salzburger Spezialkonstruktion wiegt „nur“ rund 7,7 Tonnen. „Damit ist er wendiger, hat im Wasser nur einen Tiefgang von 85 Zentimeter und verfügt trotzdem über eine hohe Stabilität“, ist sich Berer sicher.

 

Amphibien_Bus
Foto: Neumayr/Berer

Design und Bau in Bayern

 

Im Schwimm-Bus Marke Eigenbau sind sowohl Fahrzeugteile von VW, als auch von Porsche und Mercedes verbaut. Der schwimmende Bus verfügt über drei Motoren mit insgesamt 630 PS Leistung, ein Motor für die Straße und zwei Motoren mit jeweils 225 PS im Wasser. Damit der Schwimm-Bus trotz dreier Motoren nicht zu schwer wird wurde für das Cockpit und den Kabinenaufbau ein Kohlefaseraufbau verwendet, „dieser wiegt nur 120 Kilogramm, sorgt für Stabilität und wurde in Bayern maßgefertigt“, so Berer. Auch das Design wurde am Ende von einem bayerischen Designbüro gestaltet, „von Hardy Hawk aus Augsburg“.

 

Schwimmbus fördert Massentourismus?

 

Für „schlichtweg überflüssig“ halten die Grünen in der Stadt die „Attraktion“, die ihrer Meinung nach keine ist. „Die Salzburger Altstadt lockt die Menschen an und nicht irgendein Amphibienbus“, so zum Beispiel Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl. Seiner Meinung nach geht es nur um „Privatgeschäfte auf Kosten der Natur und der wunderbaren Altstadtkulisse“. Carl sieht auch negative Folgen für den Naturraum Salzach, Erich Berer sagt hingegen, die Naturschutzbehörde und auch die Fischer hätten keine Einwände. Auf der Seite der Gegner ist auch Inga Horny, die Sprecherin der Altstadt-Kaufleute, „der Bus ist eine Zumutung, es kann nicht jeder die Stadt nach seinen Wünschen in Anspruch nehmen“ sagt sie in einem Interview. Sie will weniger Massentourismus und kann sich sogar eine „Obergrenze“ vorstellen.

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