Autobahn-Pickerl wieder teurer

 

Schon jeder Zweite hat digitale Vignette – Schilder für Mautfreie Korridore kommen

 

– Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Himmelblau sind die neuen Autobahn-Vignetten 2020 für Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen, und sie werden wieder teurer. Die Jahresvignette kostet dann  91,10 Euro und ist damit fast 2 Euro teurer als in diesem Jahr, die 10-Tages-Vignette kostet 9,40 Euro. Pro Jahr werden insgesamt rund  26 Millionen Stück Vignetten verkauft, das entspricht einem Jahreserlös von rund einer halben Milliarde Euro. Davon werden pro Jahr knapp über vier Millionen Jahresvignetten verkauft, knapp die Hälfte der Jahresvignetten sind bereits digital. Obwohl weniger Jahresvignetten in Klebeform verkauft werden, ist der Bedarf insbesondere bei Kurzzeitvignetten nach wie vor hoch.

 

Vignette 2020 himmelblau FOTO_ASFINAG
Foto: Asfiang

 

Erst vergangene Woche hatte der Nationalrat beschlossen, fünf Autobahnabschnitte, meist im grenznahen Bereich, von der Maut zu befreien, darunter rund 10 Kilometer vom Walserberg bis Salzburg-Nord auf der Westautobahn, sowie auf der Inntalautobahn der Abschnitt vom Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd.  Der Autobahnbetreiber Asfinag nimmt dies zu Kenntnis, „die Abänderung eines über viele Jahre bewährten Systems ist jedoch bedauerlich, da zur lückenlosen Bemautung des gesamten österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes nunmehr einzelne Ausnahmen, zumindest temporär, geschaffen werden“, so Alexander Holzedl von der Asfinag. Man prüfe derzeit bereits, wie die Beschilderung der wahrscheinlich ab Mitte Dezember geltenden Mautausnahmen aussehen könne.

 

Fans der Klebe-Vignette

 

Zurück zu den neuen Klebe-Vignetten, sie sind ab sofort erhältlich, gelten aber erst ab dem 1. Dezember 2019. Die alten 2019-er Jahresvignetten sind  bis Ende Januar 2020 gültig. Besonders bei den Jahresvignetten besitzt bereits jeder zweite Kunde eine digitale Vignette, „aber auch die Klebevignette hat noch seine Fans“. Wer bereits in diesem Jahr mit der digitalen Vignette unterwegs kann die Gültigkeit Online mit wenigen Klicks verlängern, „mit dem Abo-Service verlängert sich die Gültigkeit sogar automatisch“, so Holzedl.

Maustelle A10 St Michael Ri Norden(1)

 

Die digitale Vignette, also die Online-Kennzeichenerfassung, geht bereits in das dritte  Jahr, während sie bei der Jahresvignette ihren Siegeszug fortsetzt ist die digitale 10-Tages-Vignette nach wie vor nicht besonders gefragt, weil man auf die Gültigkeit 18 Tage warten muss. Wie bei allen Online-Käufen gilt auch für den Kauf der digitalen Vignette ein gesetzliches Rücktrittsrecht von 18 Tagen, daher muss der Autofahrer nach dem Kauf einer Digitalen Vignette 18 Tage warten, bis sie gilt. „Kurzentschlossene Autobahnbenutzer müssen daher weiterhin auf die Pickerl zurückgreifen“, so Holzedl. Sofort nutzen kann man die Digitale Vignette nur wenn man sie in bar an den Mautstationen oder einem Vertriebspartner, zum Beispiel dem ADAC oder zahlreichen grenznahen Tankstellen, bezahlt.

Die ‚Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft‘, kurz Asfinag, ist zu 100 Prozent im Besitz der Republik Österreich, 2018 haben alleine die kilometerabhängigen LKW- und Bus-Mauten fast 1,5 Milliarden Euro in die Asfinag-Kasse gespült, der Verkauf der PKW-Vignetten – Klebevignette und digital – brachte 502 Millionen Euro, die Sondermauten wie zum Beispiel für die Tauernstrecke oder den Brenner noch einmal 189 Mio. Euro. Gegenüber 2017 sind die Einnahmen jeweils um rund 6,5 Prozent gestiegen. Mit den Einnahmen werden  der Ausbau und die Sanierung bestehender Strecken bezahlt, aus dem Staatsbudget gibt es keine Zuschüsse.

Info:

  • Neue Tarife 2020 für PKW (bzw. alle zweispurigen Kfz bis 3,5t hzG):
    10-Tages-Vignette:   EUR   9,40
    2-Monats-Vignette:   EUR 27,40
  • Jahresvignette:         EUR 91,10
  • Neue Tarife 2020 für Motorräder (einspurige Kfz):
    10-Tages-Vignette:   EUR   5,40
    2-Monats-Vignette:   EUR 13,70
    Jahresvignette:         EUR 36,20