Stadtplaner will „Nord-Süd-Aufteilung“ auflösen und Bahnhof an die Innenstadt anbinden.
– Von Michael Hudelist –
Freilassing. Eine „Bahnhofsspange“ mit einem neugestalteten Bahnhof, einer verlegten Rupertusstraße und einem neuen Platz am Ende der Lindenstraße ist nur eine der zahlreichen Ideen, die Stadtplaner Martin Schirmer am Mittwochabend den Freilassingern im Rahmen einer Bürgerwerkstatt präsentiert hat. „Der Bahnhof muss mit der Innenstadt verknüpft werden, denn diese ist ja eigentlich am Rande der Stadt ohne Fleisch rundherum“, so Schirmer. Rund 150 Besucher bewerteten die Vorschläge in Diskussionsrunden durchwegs positiv.
Bereits seit 2012 wird an einem Stadtentwicklungsplan gearbeitet, seit vergangenem Jahr gibt es einen Masterplan für die Innenstadt, dem nun auch der Bahnhof zugeordnet wurde. Das gesamte Bahnhofsumfeld macht Schirmer als einen großen Schwachpunkt aus, die Bahntrasse sieht er als trennenden Korridor, der Freilassing in zwei Abschnitte teilt, wie im Übrigen auch die Münchener Straße. „Wichtig ist, dass wir den Bahnhof mit der Innenstadt verknüpfen“, so Schirmer. Die sogenannte Innenstadt, also im Kern die Hauptstraße und die Lindenstraße, sei ja eigentlich am Rande der Stadt, „und da ist wenig Fleisch rundherum, also wenig Wohnbevölkerung.“ Ziel müsse es also sein, „die Seitenflanken der Innenstadt zu erschließen“. Neben der Anbindung des Bahnhofes könnte auch das neue Quartier am Sonnenfeld ein Frequenzbringer für die Innenstadt werden, wenn es gut genug verbunden wird. Auch leer stehende Grundstücke an der Salzburger Straße und der Rupertusstraße seien extrem wertvolle Plätze, um die Innenstadt zu beleben.
„Hotel am Bahnhof verkraftbar“
Für den Bahnhof selbst gibt es bereits einen eigenen Plan, der unter anderem ein Park-and-Ride Parkhaus, ein neues Bahnhofsgebäude inklusive kleinen Geschäften und ein fünf- bis siebenstöckiges Hotel auf dem Platz des früheren Postgebäudes vorsieht. „Die Lage direkt am Bahnhof wäre für ein Hotel ideal, und an dieser Stelle ist ein höheres Gebäude durchaus verkraftbar“, sagt Schirmer, auch unter dem Aspekt, „dass, mit Verlaub, Freilassing als zentrumsnaher Stadtteil von Salzburg gesehen werden kann“. Schirmer spricht sich bei dieser Gelegenheit gegen ein Einkaufszentrum auf dem Areal aus, „dazu ist hier zu wenig Fleisch, also zu wenig Bewohner, man hätte dann auf beiden Seiten des Bahnhofes nur eine schlechte Hälfte“.
Entree für die Stadt
Neu ist die Idee, die Rupertusstraße auf der Nordseite des Bahnhofs direkt an die Bahngleise zu verlegen, damit könnten neue Flächen frei geschaufelt werden, die dann für Wohnen, Geschäfte und Dienstleistungen, sowie zum Beispiel für ein Ärztehaus zur Verfügung stünden. Im Verlegen der Rupertusstraße sieht der Stadtplaner noch eine große Chance, am Ende der Lindenstraße könnte ein neuer Platz entstehen, der Lindenplatz. „Für alle die mit der Bahn nach Freilassing kommen wäre dieser Platz eine wunderbare Empfangsgeste“. Wenn die Rupertusstraße nicht nur im Bereich der Lindenstraße verlegt wird sondern gleich bis zum Kreisverkehr beim Penny-Markt, würden zudem weitere, neue Flächen geschaffen, die für neue Wohn- und Geschäftsgebäude genutzt werden könnten. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, wie dieses mögliche, neue Bau-Areal für Investoren interessant gemacht werden kann.
Begeistert von der Idee der neuen Geschäftszeile zwischen der Lindenstraße und dem Kreisverkehr an Stelle der jetzigen Rupertusstraße zeigte sich Anni Klinger vom Wirtschaftsforum. „Die Stadt braucht neue, größere Verkaufsflächen und Magnetbetriebe“, so Klinger, der Bekleidungsfilialist C&A habe die Erwartungen als Frequenzbringer nicht erfüllt.
Weitere Ideen des Stadtplaners, unter anderem zum Salzburger Platz und den möglichen Neubauten der beiden Geldinstitute lesen Sie demnächst, hier.