Markus Hiebl hat Online die Nase vorne

 

Eigene Homepage und Social Media Kanäle offen – „Wo drückt der Schuh?“

Was ist ein „unabhängiger Kandidat“?

 

– Von Michael Hudelist –

 

Freilassing. Der unabhängige Bürgermeisterkandidat Markus Hiebl ist jetzt Online, neben dem Facebook-Profil „Markus Hiebl“ mit derzeit 155 Fans hat er nun auch eine eigene Internetseite, www.markushiebl.de , die ein befreundeter Grafiker erstellt hat. Darin gibt Hiebl eine Übersicht über seine Schwerpunkte, stellt sich ausführlich vor und will sich auch als Kandidat schon um die Anliegen der Wähler kümmern, „dafür gibt’s die Rubrik ‚Wo drückt der Schuh?“. Erstmals äußert sich Hiebl gegenüber InfoMediaWorx auch zu aktuellen Themen, dass es zu einem Bauprojekt jetzt ein Bürgerbegehren gibt ist für ihn ein Zeichen dafür „dass man im Vorfeld bei der Sachentscheidung einen Fehler gemacht hat“. Das Thema „Wohnraum schaffen“ sei aber ein zentrales Thema seines Wahlkampfes.

 

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 Im Rahmen eines InfoMediaWorx-Interviews haben Markus Hiebl (l.) und sein Webmaster Manuel Inhester die Website freigeschalten

 

Neben Hiebl stehen mittlerweile zwei weitere Kandidaten für die Bürgermeisterwahl fest, Thomas Wagner und Daniel Längst, „ich kenne beide persönlich, Längst habe ich im Rahmen des Neubaus für das Badylon und Wagner im Stadtrat kennengelernt“, wo dieser bis 2014 Mitglied und Jugendreferent war. Wie oft sie im Wahlkampf aufeinander treffen werden ist noch unklar, gemeinsame Auftritte bei Wahlveranstaltungen sind noch nicht geplant. Wie sehr Hiebl Freilassing schon vor seiner Zeit als Kandidat als Bauamtsleiter der Stadt mitgestaltet hat wird klar, als ihm beim Stichwort Wagner und ‚Haus der Jugend‘ einfällt, „dass 2006 beim Bau des Jugendhauses Aquarium am Spielplatz Mitterfeld die Fördermittel ausgegangen sind, daraufhin haben mein Vater, mein Bruder und ich das Holzhaus an einem Wochenende selbst fertig gebaut“, die Stadt hatte das Material bereitgestellt.

 

Auch wenn es bei Wahlen, besonders bei Bürgermeisterwahlen, stark um Persönlichkeiten geht sind doch auch Inhalte entscheidend, wofür steht ein Kandidat, welche Pläne und Visionen hat er für die Stadt, Hiebl spielt hier mit offenen Karten, als unabhängiger Kandidat kann er hier nicht auf ein Parteiprogramm zurückgreifen sondern hat sein eigenes Wahlprogramm erstellt, das er am 14. November im Rathaus der Öffentlichkeit erstmals ausführlich vorstellen will. Drei Parteien und Gruppen im aktuellen Stadtrat hat er bereits überzeugt, die SPD und ‚Pro Freilassing‘ unterstützen auch mangels eigenen Kandidaten Hiebl, die Grünen haben dies in einem BGLand24-Interview ebenfalls angekündigt, brauchen aber noch etwas bis zur offiziellen Entscheidung.

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Auch auf der Website stellt Hiebl klar, dass Freilassing nicht nur seine Heimat ist, „sondern seit meiner Zeit als Bauamtsleiter der Stadt Freilassing auch eine  Herzensangelegenheit“.

Wohnraum schaffen, aber wo?

 

Online ist sein Wahlprogramm schon aufgelistet, unter „Schwerpunkte“ ist zu lesen, dass er für eine „moderate Wohnraumentwicklung“ steht, „also Wohnungen für alle Gesellschaftsschichten und mit einer Durchmischung“. Das schreit geradezu nach der Frage, wie er zum Neubau von 120 Wohnungen auf dem ehemaligen Gelände des Krankenhauses steht? „Da ich beim Landratsamt mit diesem Projekt auch befasst bin möchte ich mich dazu noch nicht konkret äußern, aber dass es jetzt ein Bürgerbegehren dazu gibt ist ein Zeichen dafür, dass man im Vorfeld in der Sachentscheidung einen Fehler gemacht hat“, sagt Hiebl. Im konkreten Fall sei es wohl die fehlende Kommunikation gewesen, er sei für geordnete Verhältnisse beim Wohnbau, „also natürlich muss geprüft werden welche Auswirkungen ein Wohnbau für die Umwelt und den Verkehr habe, „es darf nicht um Gewinnmaximierung gehen“. Prinzipiell müsste der Wohnbau, aber auch neue Gewerbegebiete mit der Allgemeinheit gemacht werden, „das darf nicht nur eine Person machen“.

 

Unabhängigkeit erklären

 

Aber wie will Hiebl als unabhängiger Kandidat, also ohne eigene Partei im Rücken, das im Stadtrat durchbringen? „Ja ich bin unabhängig, aber habe drei Parteien im Stadtrat, die mich unterstützen und, wie ich bei der Vorstellung gesehen habe, die gleichen Ansichten auch beim Thema Wohnraum schaffen“. Das Thema „Unabhängig“ sei nicht nur für ihn neu „und spannend“, naturgemäß müssten auch die Wähler verstehen, welche Vorteile dass für sie bringen könne. „Viele wollen mich in eine Schublade legen und meinen zum Beispiel, weil mich die Grünen unterstützen würde ich deren Programm zu 100 Prozent übernehmen. Das ist nicht der Fall“, versichert Hiebl. Alle drei Gruppen hätten nach seiner Vorstellung sinngemäß gemeint, „eigentlich müsstest Du bei uns sein“. Umwelt, Wohnraum und  Bildung, sowie Verkehr und  Wirtschaft seien im Stadtrat die wesentlichen Inhalte, die von allen Fraktionen gefüllt würden. Bisher seien die Reaktionen der Freilassinger auf die Unabhängigkeit sehr gut, „viele finden auch positiv dass ich als Bürgermeister keinem Druck von einer Parteibasis ausgesetzt sein werde“. Diese Unabhängigkeit kostet, im Wahlkampf zum Beispiel das eigene Geld von Hiebl, ein Spendenkonto wird es absichtlich nicht geben, alle Unterstützer wie zum Beispiel Manuel Inhester, der Hiebls Website gestaltet hat, machen dies ehrenamtlich, weil sie Hiebl zum Teil aus den Jugendtagen in Freilassing schon kennen. Inhesters Idee war auch der Button „Wo drückt der Schuh?“. Aber, kann Hiebl als Kandidat tatsächlich schon helfen, Probleme in der Stadt zu lösen? „Das kann ich jetzt noch nicht, aber ich kann zum Beispiel an die zuständige Stelle bei der Stadt verweisen“. Gemeinsam mit Inhester will Hiebl sowohl seine Website, als auch weitere Kanäle wie Facebook, Twitter und Instagram bespielen.

 

Diese Hilfe braucht er auch, denn privat ist Hiebl noch nicht in der Facebook-Generation angekommen, auch auf seinem privaten Profil, also mit Freundschaftsanfrage stellen, gibt er noch nichts  Privates preis. „Also meine Familie lasse ich außen vor, aber sonst werde ich da mehr posten in Zukunft“, verspricht Hiebl. Eine Gelegenheit für einen emotionalen Facebook-Eintrag und ein entsprechendes Foto hat er aber schon verpasst, als er mit seinem Vater das neue, von ihm als Bauamtsleiter mit geplante Badylon besucht hat und zu ihm stolz gemeint hat, „schau, darum haben wir das neu gebaut, und, ehrlich, ich hatte Tränen in den Augen“.

 

Touristenhetze – Fremdenführerin verletzt

 

„Habe keine Angst, aber ungutes Gefühl“ – Stadt hat Zahl der Reisebusse bereits begrenzt

 

– Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Ilse Weismayr war mit einer Touristengruppe aus Südkorea vor dem Makartsteg und erklärte die wunderschöne Aussicht auf die Altstadt und die Festung Hohensalzburg, als sie plötzlich von einem Mann von hinten gepackt und niedergestoßen wurde. „Ich bin mit dem Körper nach vorne auf die Pflastersteine gefallen und habe mir dabei den Arm gebrochen“. Sie sei geschockt gewesen, genauso wie die Mitglieder ihrer Gruppe. Der Mann habe noch „Scheißausländer“ geschrien und sei dann über den Makartsteg geflüchtet. Hinweise auf den Täter gibt es noch nicht, er soll aber ihren Kolleginnen auch schon aufgefallen sein, jetzt wollen sie ein Phantombild erstellen.

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Fremdenführerin Ilse Weismayr wurde von einem Unbekannten bei einer Führung angegriffen und verletzt, „ich halte jetzt immer Ausschau nach ihm, der kommt sicher wieder“.

Passiert ist das Ganze bereits am Donnerstag vergangener Woche, Weismayr selbst wollte damit zuerst aber nicht an die Öffentlichkeit, Kolleginnen überredeten sie dann doch dazu. Noch immer nicht fassen kann die 58-Jährige den Vorfall, während sie ihn direkt am Tatort zwischen dem Hotel Sacher und dem Makartsteg erneut schildert. Wie aus dem Nichts sei der Mann von hinten an sie herangekommen und habe sie getreten und dann zu Boden gerissen. Sie spürte erst den Schmerz nicht und wollte die Führung zu Ende bringen, „doch die Koreaner meinten ich solle unbedingt in eine Klinik gehen“. Im Unfallkrankenhaus wurde dann tatsächlich ein Bruch des Armes festgestellt. Gesehen hat sie den Mann nur von hinten, „aber der Beschreibung nach haben Kolleginnen von mir erzählt, dass ein ähnlich aussehender  Mann sie auch schon angepöbelt hat“. Sie hätten ihn von vorne gesehen und würden jetzt ein Phantombild zeichnen. Bei der Polizei sind bislang keine Hinweise eingelangt, Stadt-Tourismus-Chef Bert Brugger spricht von einem bedauerlichen Einzelfall. Weismayr selbst ist trotz Gipsarm wieder mit geführten Gruppen unterwegs, „Angst habe ich zwar keine, aber trotzdem ist jetzt immer ein ungutes Gefühl dabei“.

Fuck Tourists

„Fuck Tourists“

 

Auch andere Fremdenführer sprechen von einer Touristenhetze, die in der Stadt zugenommen hätte, das reiche vom Stinkefinger bis zu Radfahrern, die Fremdenführer von hinten einfach anfahren. „Dabei leben wir doch alle vom Tourismus, und wenn wir in eine fremde Stadt kommen bleiben wir auch stehen, bewundern alles und machen Fotos“, wirbt die verletzte Fremdenführerin um Verständnis. Sie würde ihre Gruppen immer darauf hinweisen, nicht mitten auf dem Weg stehenzubleiben und so möglichst wenige Passanten zu behindern.

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Auch geführte Radler-Gruppen blockieren häufig Durchgangswege und ziehen so den Unmut der Einheimischen auf sich.

 

Zunehmend Kritik am Erfolg

 

Bert Brugger von der städtischen Tourismusgesellschaft sieht in der Verletzung einen Einzelfall, doch auch er selbst gerät zunehmend in die Kritik. Seit 20 Jahren ist er Tourismusdirektor der Stadt, in diesem Zeitraum haben sich die Übernachtungszahlen von damals drei Millionen auf aktuell 6,5 Mio. mehr als verdoppelt, was aber nicht nur mit erfolgreichen Werbeaktionen zu tun hat sondern vielmehr mit dem internationalem Reiseverhalten und dem anhaltenden Trend zum Städtetourismus. Kritisiert wird Brugger vorallem, weil  jährlich rund 1,4 Millionen  Bustouristen in die Stadt kommen würden, die dann in wenigen Stunden von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen und kaum Geld in der Stadt lassen würden. Dem widerspricht Brugger, auch Bustouristen kaufen ein, „und eine Art Grenze für die Zahl der Tagestouristen kann ich mir in Salzburg nicht vorstellen, wie sollte das auch kontrolliert werden“. Mit einem Online-Buchungssystem für Reisebusse habe man die Zahl der täglich ankommenden Reisebusse ohnehin schon reduziert, sie müssten sich jetzt für einen Slot an einem der beiden Busterminals anmelden und können nicht mehr kommen wann sie wollen. Zudem sei die Parkgebühr für Busse auf 10 Euro pro Stunde erhöht worden, maximal 50 Euro am Tag.  „Zu wenig“ findet Lukas Rösslhuber, Gemeinderat der NEOS. Er hatte im Wahlkampf eine Gebühr von 500 Euro verlangt, „dafür sollen die Touristen aber Gutscheine in derselben Höhe bekommen mit denen sie dann in der Altstadt einkaufen können“.

 

Eine „ruhige Zeit“ gibt es in der Innenstadt nach Ansicht vieler Salzburger nicht mehr, besonders in der kommenden „staaden Zeit“, der Adventszeit, werden auch wegen des Christkindlmarktes wieder bis zu 60.000 Touristen pro Tag erwartet, die eben nur für wenige Stunden in der 150.000-Einwohner-Stadt bleiben.