Ticket günstig oder teuer?
Von Michael Hudelist
Salzburg. Weil die Fahrgastzahlen in den Ferien auch mangels Schüler um rund 30 Prozent zurückgehen fahren auch in diesem Sommer viele Busse in der Stadt nur mehr im 15-Minunten Takt, auch die Linie 4 Richtung Liefering und damit Richtung Freilassing. Nach Angaben der Salzburg AG gibt es wenige Beschwerden, Öffi-Lobbyisten und Verkehrslandesrat Hans Mayr ärgern sich allerdings umso lauter. Für Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl ist es auch eine Frage der Verlässlichkeit, „der öffentliche Verkehr ist kein Fließband, dass man beliebig einschalten und ausschalten kann“. Wie viel sich die Salzburg AG durch den Sommerfahrplan für fünf Obus-Linien spart will Vorstand Leonhard Schitter nicht verraten.
Wie in vielen Städten fahren auch in Salzburg in der Ferienzeit von Anfang Juli bis Anfang September zahlreiche Busse nicht mehr im 10-Minuten-Takt, sondern nur mehr alle 15 Minuten. „Drei Linien sind davon nicht betroffen, sie fahren weiterhin im 10-Minuten Takt oder noch weniger“, so Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG. „So viele Beschwerden haben wir auch letzten Sommer nicht gesehen“, zudem würden Linien zum Beispiel Richtung Flughafen sogar verstärkt.
So ausgedünnt wie auf diesem Sonderfahrplan sind die Fahrzeiten im Sommer natürlich nicht, drei Linien behalten sogar ihren gewohnten Takt.
„Verlässlichkeit fehlt“
Verkehrslandesrat Mayr ist sauer, „die Salzburg AG entscheidet da ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten“. Die Grünen in der Stadt sind naturgemäß auch gegen den ausgedünnten Sommerfahrplan, „das ist immer schlecht, wenn der öffentliche Verkehr ausgedünnt wird, denn es geht hier um eine Verlässlichkeit für die Kunden“, so Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl. „Wie viel sich die Salzburg AG da tatsächlich spart würde ich gerne einmal sehen“, diese Differenz könnte die Stadt ja abdecken mit Einnahmen aus den Parkautomaten oder mit Strafgeld aus der Tempo 80-Zone auf der Autobahn.
Salzburg am teuersten
Kritik gibt es aber auch an den Ticketpreisen, mit 2,50 Euro für einen Einzelfahrschein ist das Busfahren in Salzburg österreichweit am teuersten. Die Salzburg AG legt allerdings andere Zahlen vor, sie vergleicht die Vorverkaufspreise, und hier würde Salzburg mit einem Preis von 1,80 am günstigsten sein, verglichen zum Beispiel mit Wien, Linz und Graz. Im Gegensatz zu Salzburg kann man in Wien allerdings an jeder U-Bahn-Station und in jeder Straßenbahn Tickets am Automaten kaufen, in Salzburg werden Einzelfahrscheine meist nur beim Obusfahrer verkauft, und da kostet ein Fahrschein eben 2,50 Euro. „Wenn man schon die Preise mit Wien vergleicht dann müsste man auch die Leistungen mit der Bundeshauptstadt vergleichen“, so Carl.
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