Ärger wegen 15-Minuten Obus-Takt

Ticket günstig oder teuer?

 

Von Michael Hudelist

 

Salzburg. Weil die Fahrgastzahlen in den Ferien auch mangels Schüler um rund 30 Prozent zurückgehen fahren auch in diesem Sommer viele Busse in der Stadt nur mehr im 15-Minunten Takt, auch die Linie 4 Richtung Liefering und damit Richtung Freilassing. Nach Angaben der Salzburg AG gibt es wenige Beschwerden, Öffi-Lobbyisten und Verkehrslandesrat Hans Mayr ärgern sich allerdings umso lauter. Für Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl ist es auch eine Frage der Verlässlichkeit, „der öffentliche Verkehr ist kein Fließband, dass man beliebig einschalten und ausschalten kann“. Wie viel sich die Salzburg AG durch den Sommerfahrplan für fünf Obus-Linien spart will Vorstand Leonhard Schitter nicht verraten.

 

Wie in vielen Städten fahren auch in Salzburg in der Ferienzeit von Anfang Juli bis Anfang September zahlreiche Busse nicht mehr im 10-Minuten-Takt, sondern nur mehr alle 15 Minuten. „Drei Linien sind davon nicht betroffen, sie fahren weiterhin im 10-Minuten Takt oder noch weniger“, so Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG. „So viele Beschwerden haben wir auch letzten Sommer nicht gesehen“,  zudem würden Linien zum Beispiel Richtung Flughafen sogar verstärkt.

Bus Haltestelle Tafel Fahrplan(2) So ausgedünnt wie auf diesem Sonderfahrplan sind die Fahrzeiten im Sommer natürlich nicht, drei Linien behalten sogar ihren gewohnten Takt.

 

„Verlässlichkeit fehlt“

 

Verkehrslandesrat Mayr ist sauer, „die Salzburg AG entscheidet da ausschließlich nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten“. Die Grünen in der Stadt sind naturgemäß auch gegen den ausgedünnten Sommerfahrplan, „das ist immer schlecht, wenn der öffentliche Verkehr ausgedünnt wird, denn es geht hier um eine Verlässlichkeit für die Kunden“, so Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl. „Wie viel sich die Salzburg AG da tatsächlich spart würde ich gerne einmal sehen“, diese Differenz könnte die Stadt ja abdecken mit Einnahmen aus den Parkautomaten oder mit Strafgeld aus der Tempo 80-Zone auf der Autobahn.

Obus Linie 4 Richtung Freilassing(1)

Salzburg am teuersten

 

Kritik gibt es aber auch an den Ticketpreisen, mit 2,50 Euro für einen Einzelfahrschein ist das Busfahren in Salzburg österreichweit am teuersten. Die Salzburg AG legt allerdings andere Zahlen vor, sie vergleicht die Vorverkaufspreise, und hier würde Salzburg mit einem Preis von 1,80 am günstigsten sein, verglichen zum Beispiel mit Wien, Linz und Graz. Im Gegensatz zu Salzburg kann man in Wien allerdings an jeder U-Bahn-Station und in jeder Straßenbahn Tickets am Automaten kaufen, in Salzburg werden Einzelfahrscheine meist nur beim Obusfahrer verkauft, und da kostet ein Fahrschein eben 2,50 Euro. „Wenn man schon die Preise mit Wien vergleicht dann müsste man auch die Leistungen mit der Bundeshauptstadt vergleichen“, so Carl.

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Fake-ADAC

Betrüger geben sich als ADAC-Pannenhelfer aus

 

Von Michael Hudelist

 

Salzburg. Nicht überall, wo ADAC drauf steht, ist auch ADAC drinnen, das mussten in diesem Sommer bereits zahlreiche Autofahrer am Balkan erkennen. Der ADAC und sein österreichischer Schwester-Club ÖAMTC warnen jetzt vor Betrügern, die sich in Ungarn und Serbien als ADAC-Pannenhelfer ausgeben. Sie versuchen, Pannenopfern Geld für Abschlepp- und Werkstattleistungen abzuknöpfen.

 

Der Betrug ist aber nach Angaben des ÖAMTC leicht erkennbar, denn nur in Norditalien und auf der kroatischen Halbinsel Istrien setzt der deutsche Schwesternclub eigene Fahrzeuge und eigenes Personal im Look des Clubs ein. „Auf der Halbinsel Istrien ist in diesem Sommer erstmals ein Pannenfahrer des ADAC stationiert“, so Aloisia Gurtner vom ÖAMTC in Salzburg.

ADAC_Falscher-Pannenhelfer

 

Die Fahrzeuge der Betrüger sind meist im markanten Gelb des ADAC gestaltet und tragen sogar das Logo des Clubs oder die Aufschrift „im Auftrag des ADAC“. Die Pannenfahrer selbst treten als Gelbe Engel auf, auf den ersten Blick ist die Fälschung daher nicht erkennbar. Autofahrer sollten aber skeptisch sein, wenn die Pannenhilfe im Ausland – außerhalb von Norditalien und Istrien – mit einem augenscheinlich „echten“ ADAC-Fahrzeug und nicht durch einen Vertragspartner erfolgt.

 

Der ÖAMTC rät, im Falle einer Panne grundsätzlich den Schutzbrief-Notruf des Clubs anzurufen, für ADAC-Mitglieder ist dies die Nummer +49 89 22 22 22. Die beiden Autofahrerclubs vermitteln dann einen örtlichen Pannenhelfer oder einen Abschleppdienst. Der beauftragte Abschleppfahrer kennt stets den Namen und die persönliche Nummer des Hilfesuchenden und kann sich dadurch als ÖAMTC-Partner identifizieren. „Besonders misstrauisch sollten Autofahrer sein, wenn unmittelbar nach einer Panne ein Abschleppfahrer stehen bleibt und Hilfe anbietet“, so Gurtner. „Ist eine Mobilfunkverbindung nicht möglich, empfiehlt es sich, das eigene Fahrzeug abzuschließen und sich einige Meter zu entfernen. Häufig haben Betrüger in ihren Abschleppfahrzeugen Störsender installiert, die das Telefonnetz unterbrechen“.

Helden des Alltags

Polizei ehrt „aufmerksame Helfer“ – Urkunden unter anderem für ÖBB-Mitarbeiter der Zugunglück in Köstendorf verhinderte, sowie Vater und Tochter, die Bankomat-Räuber in Lofer beobachtete

Polizei Zivilcourage alle Zivilisten

Foto: Polizei Salzburg , alle Geehrten und ganz rechts Bernhard Rausch, Polizei

Vier Deutsche aus Baden-Württemberg, Berlin und München planten in Lofer einen Bankomat zu knacken. Bei ihren Vorbereitungsarbeiten wurden sie allerdings von Johanna Roucka aus Lofer und ihrem Vater beobachtet, beide verständigten umgehend die zuständige Polizei in Saalfelden. Die vier Täter konnten gemeinsam mit der bayerischen Polizei festgenommen werden.

Bis Januar dieses Jahres wurden im gesamten Bundesland neuen Raubüberfälle verübt, das Ehepaar Spirk, sowie Maria Stelzer waren maßgeblich an der Überführung der Täter beteiligt.  Sie fanden in einem Altpapiercontainer Täterkleidung und auch eine Tatwaffe.

Ausgezeichnet wurde auch Karl Schwab von den ÖBB, der Anfang April einen Zusammenstoß eines Railjet auf der Westbahnstrecke mit einem Unfallauto auf den Gleisen verhinderte, indem er dem Zug entgegenlief und den Lokführer warnte. Balthasar Krobath von den ÖBB erklärte, dass ohne Warnung auch bei einer Notbremsung ein Zusammenstoß mit dem Unfallauto nicht verhinderte hätte werden können, im schlimmsten Falle hätte der Railjet entgleisen und Fahrgäste zu Schaden hätten kommen können.

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Foto: Freiwillige Feuerwehr Köstendorf

 

„Zivilcourage kann nicht angeordnet werden, es muss einfach gelebt werden“, so Bernhard Rausch von der Polizei Salzburg

Tunnel mit Ohren

Modernster Tunnel mit kontrollierter Vernebelung und Mikrofonen – aber zuvor 6 Monate Verkehrs-Chaos –

 

Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Für rund 18 Millionen Euro saniert die Asfinag den erst 15 Jahre alten Tunnel Liefering, Kernstück sind der Einbau einer Hochdruck-Sprühnebel-Anlage und intelligenter Mikrofone, die jedes Geräusch erkennen, die nicht in einen Tunnel gehören, also zum Beispiel Aufprallgeräusche oder Reifenquietschen. Die Arbeiten werden ein halbes Jahr dauern, statt teilweise vier Spuren pro  Fahrtrichtung werden dann nur insgesamt vier Spuren für beide Richtungen zur Verfügung stehen, die Polizei befürchtet umfangreiche Staus auf der ohnehin sehr belasteten Autobahnstrecke. Die Ausfahrt Salzburg-Mitte/Freilassing ist gesperrt, die Umleitung führt offiziell über Salzburg-Nord.

 

Rund 100.000 Fahrzeuge am Tag passieren derzeit die beiden Tunnelröhren des Umweltschutztunnels Liefering, der erst 2001 in Betrieb genommen wurde. Mittlerweile schreibt eine EU-Verordnung höhere Sicherheitsstandards vor, die die Asfinag zum Teil noch freiwillig toppen will. „Wir bauen eine komplett neue Belüftung und Beleuchtung ein, sowie neue Notrufsäulen und Notrufkojen“, so Gernot Brandtner, Geschäftsführer der Asfinag Bautochter. Als „Highlight“ bezeichnet er eine Sprühanlage, die bei einem Brand den jeweiligen Tunnel sofort vernebelt und damit die Temperaturen trotz Feuer niedrig hält, „denn Schäden am  Tunnelbauwerk entstehen ja meist nur durch die hohen Tempertaturen“.

Tunnel Liefering von Ri Walserberg kommend(20)

Diese Röhre in Richtung Wien ist ab Montag für drei Monate gesperrt, dann folgt die Röhre in Fahrtrichtung Walserberg.

 

Im dann „modernsten Tunnel Europas“ wird auch ein akustisches Tunnel-Monitoring eingebaut, dass in Graz entwickelt wurde. Diese intelligenten Mikrofone im Tunnel und eine entsprechende Software erkennen alle untypischen Geräusche wie zum Beispiel einen Aufprall und melden diese sofort in die Leitstelle nach St. Michael. Dort wird dann die Kamera für den entsprechenden Abschnitt sofort aufgeschalten, „einen Unfall im Tunnel erkennen wir so eineinhalb Minuten schneller“, so Brandtner.

 

Vor der Sicherheit der Verkehrsinfarkt?

 

Die Arbeiten in den beiden Röhren werden bis November dauern, da statt teilweise vier Spuren pro Fahrtrichtung ab Montag nur vier Spuren für beide Richtungen zur Verfügung stehen werden vor allem in den ersten Tagen umfangreiche Staus befürchtet. Schon ohne Baustelle führt ein kleiner Auffahrunfall jedes Mal zu umfangreichen Staus. Die Ausfahrt Salzburg-Mitte/Freilassing vom Walserberg kommend ist gesperrt, die Umleitung führt offiziell über Salzburg-Nord, Ortskundige Autofahrer werden aber wohl die viel nähere Ausfahrt Messe nutzen. Die Bauarbeiten selbst werden pro Röhre nach zehn Wochen beendet sein, bis zu sechs Wochen dauern dann noch gesetzlich vorgeschriebene Simulationen im Tunnel.

Asfinag Sperre Tunnel Liefering Grafik Umleitungen

Grafik: Asfinag

 

Arbeiter im Ofen verbrannt – wer ist schuld?

Ofenwärter und 16 weitere Angeklagte vor Gericht –

 

Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Zwei Arbeiter verbrennen bei 400 Grad in einer Vorwärmkammer der Salzburg Aluminium AG in Lend, passiert ist das Ganze vor vier Jahren, seit heute müssen sich der damalige Ofenwärter, sowie 16 ehemalige Geschäftsführer und Angestellte vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Alle bekennen sich nicht schuldig, das Unternehmen sei nur Besteller und nicht Hersteller der Anlage gewesen, der Ofenwärter hätte nicht wissen können, dass sich zwei Servicearbeiter in der Vorwärmkammer befunden haben. Alarm- oder Warneinrichtungen hat es nicht gegeben.

 

20 Sekunden dauerte es, bis das Tor zu einer Vorwärmkammer am 8. März 2012 gegen 9 Uhr geschlossen war. Der Hauptangeklagte, ein 53-jähriger Ofenwärter, hat das Tor zum 400 Grad heißen Ofen mit einer Fernbedienung vom Gabelstapler aus geschlossen, weil er nicht wusste, dass zwei Arbeiter in der Kammer waren, um einen Schaden zu begutachten. Ihm wirft die Staatsanwältin fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen vor, der Strafrahmen beträgt bis zu drei Jahre. Der Angeklagte bekennt sich nicht schuldig, sein Anwalt erklärt, der Ablauf mit dem Hineinfahren der Aluminium-Rohlinge in die Vorwärmkammer sei seit Jahren Routine gewesen, bei einem 24-Stunden-Schichtbetrieb und 300 bis 500 Grad halte sich niemand in diesem Bereich auf. Bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten hätte es spezielle Sicherungen gegeben. Der Angeklagte habe an diesem Tag nur gemeldet, dass eine Rückwand des Ofens locker sei, sein Vorgesetzter wiederum schickte gleich einen Schlosser und einen Helfer los, die den Schaden offensichtlich nur kurz begutachten wollten. Das wiederum wusste der Ofenwärter nicht, er schloss die Tore wieder.

SAG Alu Werk Lend_c_SAGBild: SAG Standort Lend,

Auf der Anklagebank sitzen insgesamt 18 ehemalige Geschäftsführer, Ingenieure und Sicherheitsbeauftragte, sowie die ehemaligen Eigentümer Josef und Waltraud Wöhrer. Ihnen allen wirft die Anklagebehörde schwerwiegende Versäumnisse vor, die gesamte Anlage habe keine entsprechenden Warneinrichtungen gehabt, zum Beispiel auch keine Hupe, die vor dem Schließen der Tore warnt. Außerdem habe für die Anlage keine Genehmigung vorgelegen.

 

Zwei Gutachten sollen das belegen, beide zeigen nach Ansicht des Anwalts der beiden Opfer die Versäumnisse. Er fordert für die Hinterbliebenen der beiden Opfer Schadenersatz in Höhe von insgesamt 150.000 Euro.

 

Der Anwalt von insgesamt acht Angeklagten und dem Aluminium-Unternehmen beruft sich darauf, dass die Anlage bei Fachfirmen bestellt worden sei, man habe sich auf die Zertifikate der Hersteller verlassen. Eine der beiden Fachfirmen war allerdings auch ein Tochterunternehmen der Aluminium AG.

 

Am ersten von insgesamt zehn Verhandlungstagen wurde vor allem um einen der beiden Gutachter gestritten, die Anwälte halten ihn für befangen und wollten seine Abberufung. Das Gericht lehnte ab.

 

„Honig im Kopf“, und dann?

InfoMediaWorx

Trotz „Honig im Kopf“ den Alltag meistern – 

Salzburg will „Demenzfreundliche Stadt“ werden, Hamburger Verein hilft –

Von Michael Hudelist –

Salzburg. Sich nicht mehr erinnern können, ständig die gleichen Fragen stellen, die Tochter für die Mutter halten, all das sind Folgen einer Demenzerkrankung. In der Stadt Salzburg geht man von geschätzten 3000 Demenzerkrankten aus, „zusammen mit den Angehörigen sind also rund 10.000 Menschen davon betroffen“, so die zuständige Sozialstadträtin Anja Hagenauer. Sie will die Stadt jetzt „Demenzfreundlich“ machen und hat sich Hilfe aus Hamburg geholt. Dort ist der Verein „Konfetti im Kopf“ schon seit Jahren mit vielen Projekten erfolgreich, „die vor allem dazu dienen, die Betroffenen und ihre Angehörigen aus der Isolation zu holen“.

 

Der Kinofilm „Honig im Kopf“ war im vergangenen Jahr ein Kassenschlager, der Film mit Til Schweiger und Dieter Hallervorden zeigte auf unterhaltsame Weise die Liebe zwischen Tilda und ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus…

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„Honig im Kopf“, und dann?

Trotz „Honig im Kopf“ den Alltag meistern – 

 

Salzburg will „Demenzfreundliche Stadt“ werden, Hamburger Verein hilft –

 

Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Sich nicht mehr erinnern können, ständig die gleichen Fragen stellen, die Tochter für die Mutter halten, all das sind Folgen einer Demenzerkrankung. In der Stadt Salzburg geht man von geschätzten 3000 Demenzerkrankten aus, „zusammen mit den Angehörigen sind also rund 10.000 Menschen davon betroffen“, so die zuständige Sozialstadträtin Anja Hagenauer. Sie will die Stadt jetzt „Demenzfreundlich“ machen und hat sich Hilfe aus Hamburg geholt. Dort ist der Verein „Konfetti im Kopf“ schon seit Jahren mit vielen Projekten erfolgreich, „die vor allem dazu dienen, die Betroffenen und ihre Angehörigen aus der Isolation zu holen“.

 

Der Kinofilm „Honig im Kopf“ war im vergangenen Jahr ein Kassenschlager, der Film mit Til Schweiger und Dieter Hallervorden zeigte auf unterhaltsame Weise die Liebe zwischen Tilda und ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus. „In diesem Film hatten viele ihre Gaudi, aber nachhaltig war er nicht“, so Hagenauer. Auch angesichts der hohen Zahl an Betroffenen will sie jetzt vorhandene Hilfsangebote vernetzen und bekannt machen, eine eigene Website www.konfetti-im-kopf.at listet nun alle Akteure und Institutionen auf.

 

Demenzfreundliche Behörden

 

Da sich Demenzkranke und ihre Angehörigen oft freiwillig isolieren, soll ein Ziel der Arbeit sein, sie wieder in die Mitte der Gesellschaft zu führen. „Wir planen zum Beispiel gemeinsam mit dem Landestheater einen Operettenabend nur für Betroffene, denn viele Angehörige haben doch Angst in eine normale Vorstellung zu gehen, weil sie ja nicht wissen, wie der Erkrankte reagiert“. Auch Mitarbeiter von Apotheken und Beamte der Stadtverwaltung machen mit, sie sollen in Workshops lernen, wie man mit Demenzkranken richtig umgeht.

 

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Michael Hagedorn, Verein Konfetti im Kopf, Hamburg, Anja Hagenauer, Vizebürgermeisterin, Konfetti im Kopf, Demenzfreundliche Stadt, Seniorenheim Nonntal, Salzburg, 20160613, (c)wildbild

 

 

Deutschland als Vorbild

 

Erstmals in Österreich wird der Hamburger Verein „Konfetti im Kopf“ seine Erfahrungen im Umgang mit Demenzkranken einbringen, „wir merken einfach, dass das Thema Demenz sehr mit Angst besetzt ist, in Hamburg zeigen wir zum Beispiel mit unserem Konfetti-Café, wie Demenzkranke und ihre Umwelt gut miteinander auskommen können“. Die Sozialstadträtin sieht in der Bundesrepublik einen großen Pluspunkt bei der Pflege von Demenzkranken, „während in Österreich nur ein Arzt den Bedarf an Pflege und die Pflegestufe feststellen muss, sind es in Deutschland die Pflegefachkräfte“.

 

Im Berchtesgadener Land betreut die Caritas derzeit rund 50 Demenzkranke, im Rahmen der Aktion „Respekt vor Demenz“ wurden bis Ende 2015 im Rahmen eines EU-Projektes auch im Landkreis „Schlüsselpersonen“ entsprechend ausgebildet, also zum Beispiel Mitarbeiter in Apotheken oder Kassiererinnen in Supermärkten.

 

 

 

Ängstliche Autobahnfahrer

 

Umfrage im Auftrag der Asfinag:

 

Salzburger haben Angst vor Rasern und Dränglern –

 

Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Kurz vor dem Start der Tunnelsanierung in Liefering präsentiert die Asfinag die Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage zum Thema Sicherheit. Das Ergebnis zeigt, dass Salzburger besonders viel Angst haben, so sagen neun von zehn Autofahrern, dass sie dichtes Auffahren als Gefahr empfinden. Ob diese Angst mit dem Tempo 80 auf der Stadtnahen Autobahn zu tun hat lässt sich aus den Ergebnissen nicht ableiten. Aber auch „zu schnelles“ und „zu langsames“ Fahren sehen die Befragten als Gefahr, so beklagen sich rund 70 Prozent über Langsam-Fahrer auf der mittleren oder linken Fahrspur.

 

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Im Auftrag der Asfinag hat das IFES-Institut Lenker in allen Bundesländern zum Thema Sicherheit auf der Autobahn gefragt, die Ergebnisse überraschen. So fühlen sich im Bundesland Salzburg auf der Westautobahn und der Tauernautobahn 66 Prozent von Schnellfahrern gefährdet, „damit nimmt Salzburg bei dieser Frage den Spitzenplatz ein“, so Christoph Pollinger, einer der Asfinag-Sprecher. Durch zu dichtes Auffahren fühlen sich sogar 86 Prozent der Befragten in Salzburg gefährdet, so die Umfrage. Dabei führt die Polizei speziell im Bereich rund um die Stadt immer wieder Abstandskontrollen von Brücken herab durch. Dass dieses Gefühl der Unsicherheit durch dichtes Auffahren mit dem Tempo 80 auf der Stadtnahen Autobahn zu tun hat glaubt Pollinger indes nicht, „die befragten Salzburger fahren ja nicht nur in Salzburg auf Autobahnen“.

 

Gefährdet fühlen sich die Salzburger aber auch durch abrupte Fahrstreifenwechsel der Anderen, sowie durch Autofahrer, die offensichtlich schneller als sie selbst unterwegs sind. Aber auch Langsam-Fahrer sind den Befragten ein Dorn im Auge, so beklagen sich rund 70 Prozent über Trödler auf der mittleren und linken Fahrspur, das prinzipiell geltende Rechtsfahr-Gebot wird oft nicht beachtet.

 

Die anderen Autofahrer sind schuld

 

Obwohl der Autofahrer also zahlreiche Mängel bei den anderen entdeckt, empfindet er sein eigenes Können und faires Verhalten im Straßenverkehr als sehr gut. „92 Prozent der Salzburger glauben, dass ihr eigenes Fahrverhalten von anderen Verkehrsteilnehmern als rücksichtsvoll eingeschätzt wird“, so der Asfinag-Sprecher.

 

Caritas hilft Geburtenstation in der Ukraine

Caritas sendet Hilfstransport in die Ukraine –  Unterstützung für Geburtenstation in Krisengebiet

Salzburg. Die Geburtenstation von Kramatorsk in der Ukraine liegt nur 50 km von der Frontlinie zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separatisten entfernt. Im Zuge des Konfliktes wurde das Gebäude schwer beschädigt. Caritas Salzburg und Caritas Wien senden einen gemeinsamen Hilfstransport, der Salzburg am 9. Juni verlassen hat. Dringend benötigte Hilfsgüter wie Nachthemden, Babybekleidung, Decken und 25 hydraulische Krankenbetten wurden auf den LKW verladen.

Die Zerstörung von Krankenhäusern in der Ostukraine sowie der Zuzug von vertriebenen Personen ließen die Geburtenrate der Geburtenstation von Kramatorsk auf 2.600 pro Jahr ansteigen – doppelt so viele wie vor dem Konflikt. Caritas Direktor Johannes Dines: „Der Ukraine-Konflikt hat Zerstörung und Tod über die Region gebracht. Zahlreiche öffentliche Gebäude wie Schulen und Krankenhäuser wurden schwer beschädigt. Die Caritas Österreich hat schon mehrere Projekte ins Leben gerufen, um den Menschen vor Ort zu helfen“. Gemeinsam mit der Firma Leitz wurde das Projekt „windows for life“ gestartet. 200 Fenster wurden in der Region ersetzt und tragen so zum Wiederaufbau bei.

 

Fotos: Caritas

 

Caritas Hilfe für Ukraine

Integration per Unterschrift?

„Salzburger Weg“ der Integration in den Arbeitsmarkt, „Fordern und Fördern“ –

 

Asylberechtigte müssen Arbeit annehmen –

 

Von Michael Hudelist –

 

Salzburg. Flüchtlinge sollen arbeiten, das wollen fast alle, das Aufnahmeland und die Asylbewerber selbst. Doch Bürokratie und das oft sehr lange Warten auf eine Anerkennung stehen im Weg. Für anerkannte Flüchtlinge ist die berufliche Weiterbildung nun ein Muss, festgehalten in einer Vereinbarung mit dem Land. Mit seiner Unterschrift verpflichtet sich der Asylberechtigte auch, die deutsche Sprache zu lernen und die Grundwerte der Gesellschaft zu akzeptieren. Im Bundesland gibt es derzeit 1870 anerkannte Flüchtlinge, die von der Mindestsicherung leben. Für die rund 4800 Asylbewerber soll es ein Qualifikations-Screening geben.

 

 

Landeshauptmann Wilfried Haslauer spricht einmal mehr von einer „Flut-Welle“, die im vergangenen Jahr auch über Salzburg hereingebrochen sei, er war als Sprecher der Landeshauptleute auch maßgeblich am Definieren der Obergrenze von 37.500 Asylanträgen in Österreich in diesem Jahr beteiligt. Jetzt will er mit einem „Fördern und Fordern-Programm“ von anerkannten Flüchtlingen per Unterschrift eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt. „Mein Beitrag zum Gelingen der Integration ist“ beginnt die Vereinbarung, die der Berechtigte unterschreiben muss. Dann werden das Erlernen der deutschen Sprache, das sich Informieren über die Grundwerte der Gesellschaft und die Bereitschaft zur Weiterbildung und Arbeit aufgeführt. Erfüllt ein Asylberechtigter einer der Punkte nicht, kann die Mindestsicherung entsprechend gekürzt werden. „Das ist im vergangenen Jahr rund 800 Mal geschehen, insgesamt, also auch bei Inländern“, so Integrations-Landesrätin Martina Berthold.

 

Screening der Fähigkeiten

 

Der „Salzburger Weg“ zur Integration will sich aber auch mehr um Asylbewerber kümmern, „die Verfahren dauern oft Monate, die Menschen sind in der Grundversorgung, aber wir wissen nichts über sie“, so Haslauer. Daher wird ab Juli von allen Asylbewerbern ab 18 Jahren ein Profil der Qualifikation erstellt, darin sind dann neben den Sprachkenntnissen auch schulische und berufliche Ausbildung aufgelistet. Besonderes Augenmerk will das Land auch auf die 380 unbegleitet Minderjährigen legen, die derzeit in Wals-Siezenheim und St. Gilgen untergebracht sind. Rund 160 von ihnen machen derzeit einen Lehrgang, um den Pflichtschul-Abschluss zu erreichen, die restlichen sollen noch heuer durch weitere Programme erfasst werden.

 

Symbolbild Archiv Mirza Ali Bassam, 24, Irak(2)

 

Die Wirtschaftskammer will ihren neu eingeführten Talente-Check nun auch für Asylbewerber öffnen, also für Jugendliche bis 18 Jahren, „wir sind selbst gespannt, wie unser ‚Talente-Check auf Arabisch‘ funktionieren wird, so Manfred Pammer von der Kammer.

 

Im Rahmen der Präsentation der Charta räumte Haslauer auch ein, dass von den immer wieder genannten 90.000 Asylanträgen in Österreich im vergangenen Jahr nur ein Drittel positiv beschieden wird, also diese Menschen anerkannte Flüchtlinge werden. Rund ein Drittel erhält vorübergehenden Schutz und ein weiteres Drittel wird abgelehnt.